Das Kreditproblem der Senioren
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Redaktionelle Assistenz
Für Personen ab 60 Jahren ist es sehr schwierig, einen Kredit zu erhalten. Dabei sind gerade Senioren häufig auf zusätzliche liquide Mittel angewiesen. Was ältere Kreditnehmer beachten müssen und welche Alternativen Wohneigentümer haben.

Im Idealfall sollten Menschen im Rentenalter schuldenfrei sein. Denn selbst wenn sie ihr Leben lang gearbeitet haben, haben sie als Rentner im Vergleich zu ihrem Erwerbsleben ein deutlich reduziertes Einkommen – und sind deshalb finanziell nicht mehr so gut in der Lage, Zins und Tilgung für einen Kredit zu stemmen. Allerdings leben wir nicht in einer idealen Welt, und so gibt es immer mehr Senioren, die mit Schulden zu kämpfen haben. Allein zwischen 2018 und 2019 ist dem Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zufolge die Zahl der verschuldeten Rentner über 70 Jahre um 45 Prozent gestiegen.
Hinzu kommt, dass Rentner häufig nicht nur Schulden aus ihrer Erwerbszeit in die Rente „mitnehmen“, sondern im Alter noch einmal neue Schulden aufnehmen müssen. Das kann unterschiedliche Gründe haben, zum Beispiel weil Pflegeleistungen bezahlt werden müssen. Selbst Wohneigentümer können in die Lage kommen, auf liquide Mittel angewiesen zu sein (beispielsweise, wenn ein altersgerechter Umbau der Immobilie ansteht), und deshalb ein Darlehen in Betracht ziehen. Schließlich steckt ihr Vermögen im Eigenheim fest und lässt sich deshalb nicht für im Alter auftretende Kosten verwenden – und ein Verkauf des Eigenheims kommt in den seltensten Fällen in Frage, weil man im Alter seinen Lebensmittelpunkt nicht verlieren will.
1 Senioren müssen mit hohen Kreditzinsen und Tilgungsraten rechnen
Als Rentner ein Darlehen aufzunehmen bringt jedoch große Probleme mit sich. Schließlich haben Rentner im Vergleich zu Arbeitnehmern weniger finanzielle Mittel und im Schnitt weniger (Lebens-)Zeit, um einen Kredit zurückzuzahlen. Daraus ergibt sich ein erhöhtes Risiko für den Kreditgeber, weshalb Rentner oftmals Schwierigkeiten haben, überhaupt ein Darlehen zu erhalten. Schon 60-Jährige, vor allem aber Menschen, die älter als 70 Jahre sind, kommen nur schwer an einen Kredit.
Selbst Wohneigentümer können im Alter als weniger kreditwürdig eingestuft werden. Die im Jahr 2016 vom Gesetzgeber erlassene Wohnimmobilienkreditrichtlinie hat es sogar fast unmöglich gemacht, dass Senioren einen Immobilienkredit erhalten. Die Richtlinie sah nämlich vor, dass das Darlehen zu Lebzeiten vollständig zurückzuzahlen war, weshalb die meisten Banken erst gar keine entsprechenden Kredite vergeben. Hier hat der Gesetzgeber zwischenzeitlich immerhin nachgebessert und die Richtlinie dahingehend verändert, dass die Regularien für Senioren nun nicht mehr ganz so streng sind.
Dennoch fallen die Darlehenskonditionen für Senioren oft recht ungünstig aus – schließlich will der Kreditgeber eine angemessene Rendite, wenn er schon ein erhöhtes Risiko eingeht. Kreditnehmer im Seniorenalter müssen daher mit hohen Zinsen rechnen. Darüber hinaus können Kreditgeber in so einem Fall eine vergleichsweise hohe Tilgungsrate verlangen. Für den Rentner bedeutet dies, dass er mit dem Kredit zwar eine größere Geldsumme zur freien Verfügung erhält, aufgrund der Zins- und Tilgungszahlungen jedoch hohe zusätzliche monatliche Ausgaben hat. Wenn es schlecht läuft, kann er das Darlehen nicht vollständig tilgen und muss seinen Nachkommen Verbindlichkeiten hinterlassen.
Auch Rentner, die ihren Kredit schon während ihrer Erwerbszeit aufgenommen (etwa den Immobilienkredit für den Kauf oder Bau des Eigenheims) und diesen bis zum Renteneintritt noch nicht vollständig getilgt haben, können im Alter in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Die Zins- und Tilgungsraten sind ein fixer monatlicher Ausgabenposten – wenn dann noch weitere unvorhergesehene Kosten hinzukommen oder sich Wünsche wie eine Reise oder die Unterstützung der Enkelkinder ergeben, stoßen sie mit den Einnahmen aus der Rente schnell an Grenzen. Auch der Fall eines Autokredits führt oft zu Problemen.
2 Mehrheit der älteren Wohneigentümer will keinen Kredit
Diese Problematik ist dem Großteil der deutschen Senioren völlig bewusst. In einer YouGov-Umfrage aus diesem Jahr gaben mehr als 70 Prozent der Eigenheimbesitzer ab 60 Jahren an, dass sie sich nicht vorstellen können, noch einen Kredit aufzunehmen. Drei Viertel der Befragten wollen im Alter schlicht kein Darlehen mehr tilgen, und jeder Dritte glaubt, aufgrund seines Alters gar keinen Kredit mehr zu erhalten.
Die Option eines Kredits ist also bei vielen Senioren sehr unbeliebt – dabei ist gerade diese Bevölkerungsgruppe oft auf zusätzliche Liquidität angewiesen. 42 Prozent der von YouGov befragten älteren Wohneigentümer sehen sich finanziell nicht in der Lage, größere Ausgaben stemmen zu können.
3 Warum der Immobilien-Teilverkauf eine sinnvolle Alternative zum Kredit ist
Welche Möglichkeiten, an liquide Mittel zu gelangen, haben Senioren mit Wohneigentum neben einem Kredit? Ein Verkauf der Immobilie wäre, wie bereits kurz angesprochen, eine Option – davor scheuen aber viele zurück. An der eigenen Immobilie hängen viele Emotionen und Erinnerungen, sie steht außerdem oft für das Erreichte im Leben. Zumal gerade ältere Personen nicht mehr umziehen, sondern so lange wie möglich im Eigenheim leben möchten.
Eine für viele sinnvollere Option ist deshalb der Immobilien-Teilverkauf. Bei diesem Modell verkauft der Wohneigentümer bis zu 50 Prozent seiner Wohnung oder seines Hauses an einen stillen Teilhaber und hat dabei ein eingetragenes Nießbrauchrecht. Das bedeutet, er darf die Immobilie weiterhin nutzen, wie er möchte – sie entweder selbst bewohnen oder vermieten und damit Mieteinnahmen erzielen. Auf diese Weise kommen Senioren an Liquidität, ohne sich zu verschulden und ohne das Eigenheim verlassen zu müssen. Dafür entrichten sie ein monatliches Nutzungsentgelt an den Teilkäufer, welches im Vergleich zur Zins- und Tilgungsrate eines Kredits in aller Regel deutlich geringer ausfällt.

Tim Schoster
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